Rechtsmedizin
Die Rechtsmedizin (auch „Gerichtsmedizin“ oder „Forensische Medizin“) befasst sich in erster Linie mit der Aufklärung ungewöhnlicher Todesfälle durch die Untersuchung von Blut- oder Gewebeproben des Verstorbenen oder durch Obduktion (Leichenöffnung). Der Facharzt für forensische Medizin ist im Auftrag der Staatsanwaltschaft und damit der Rechtspflege tätig. Rechtsmediziner nehmen unter anderem auch DNA-Analysen zur Feststellung von Verwandtschaften vor oder untersuchen Blut und Urin auf Drogenkonsum. Aufgrund ihrer Befunde erstellen sie Gerichtsgutachten.
Ausbildung: Medizinstudium + fünfjährige Weiterbildung
Bereiche der Forensischen Medizin
Diese Wissenschaft gliedert sich in folgende Bereiche:
- forensische Thanatologie: die Lehre vom Tod und den postmortalen Prozessen
- forensische Traumatologie: die Lehre von Verletzungen und Mechanismen ihrer Auswirkung
- forensische Geburtshilfe und Gynäkologie: Untersuchung von umstrittenen sexuellen Todesumständen
- forensische Toxikologie: Methoden zur Diagnose und Prävention von Vergiftungen
- Untersuchung hypoxischer Zustände (Schäden infolge eines Sauerstoffmangels an Geweben): Ursachen, morphologische Erscheinungsformen und Diagnosemethoden
- Untersuchung von Beweismitteln biologischer Herkunft (z. B. Haare, Blut, Hautschuppe)
- Fragen der Identifikation: Personenidentifikation, Identifikation der Trauma- oder/und Mordwerkzeuge
Forensische Thantologie
Das wichtigste Teilgebiet der Gerichtsmedizin ist die Forensische Thanatologie. Sie befasst sich mit:
- dem Sterbeprozess und dem Tod,
- der frühen Veränderungen in der Leiche,
- der späten Veränderungen in der Leiche,
- Untersuchung des Körpers vor Tatort,
- rechtsmedizinische Untersuchung einer Leiche,
- Leichenforschung der Neugeborenen,
- rechtsmedizinische Untersuchung von Menschen, die in medizinischen Einrichtungen verstorben sind,
- Untersuchung von zerstückelten und skelettierten Leichen.
Welche forensischen Fälle gibt es?
Tod durch akuten Sauerstoffmangel (Hypoxie):
- Funktionsstörungen und ihre morphologischen Erscheinungsformen bei mechanischer Asphyxie (Atemstillstand, Ersticken)
- mechanische Asphyxie durch Kompression
- natürlicher Sauerstoffmangel
- Ertrinken
Verletzungen durch mechanische Faktoren:
- Verletzungen durch abgestumpfte feste Gegenstände
- Verletzung als Folge eines Fahrzeugunfalls
- Beschädigungen durch scharfe Gegenstände
- Schusswaffenbeschädigungen
Verletzungen durch andere äußere Einflüsse:
- Auswirkungen sehr hoher oder niedriger Temperaturen
- Auswirkungen von Elektrizität
- Auswirkungen von barometrischen Druckänderungen
- Auswirkungen der Strahlungsenergie
Vergiftungen:
- Vergiftung mit ätzenden Giften
- Vergiftung mit Giften, die eine Gewebezerstörung verursachen
- Vergiftung durch auf das Blut einwirkende Gifte
- Vergiftung durch Gifte, die Funktionsstörungen verursachen
- Vergiftung mit Chemikalien
- Lebensmittelvergiftungen
Berufsverband Deutscher Rechtsmediziner e.V. (BDRM)
Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin (DGRM)