Peergroup-Score: Die Kompetenzzuweisung durch ärztliche Kollegen
Den sogenannten Peergroup-Score erhebt die Stiftung Gesundheit innerhalb der Ärzte- und Therapeutenschaft jährlich deutschlandweit. Die Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten geben an, zu welchen ihrer Kollegen sie selbst im Bedarfsfall gehen würden und welche Kollegen sie in der interdisziplinären Zusammenarbeit von ihrer Kompetenz überzeugt haben. Sie können bis zu zehn Mediziner nominieren.
Freundlicher Kontakt zum Arzt und dem Team, kurze Wartezeiten oder Patientenempfehlungen: Die Kriterien der Patienten bei der Auswahl des Arztes sind individuell. Das ausschlaggebende Kriterium ist jedoch die medizinische Kompetenz, denn Patienten erwarten eine professionelle, kompetente Hilfe und Beratung.
Fachkompetenz zuverlässig einschätzen können die ärztlichen Kollegen. Daher erhebt die Stiftung Gesundheit seit 2016 jährlich die Medizinische Reputation der Ärzte. Seit 2019 befragt die Stiftung Gesundheit zusätzlich bundesweit Heilberufler wie Hebammen, Ergotherapeuten oder Physiotherapeuten. Damit stellt sie das wissenschaftlich validierte Verfahren zur Erhebung auf eine erweiterte Basis.
Die Befragung zum Peergroup-Score startet jedes Jahr im Sommer. Die Einladung dazu erhalten die Ärzte per E-Mail. Darin enthalten ist ein spezieller Link für die Teilnahme am Peergroup-Score. Damit gelangen sie direkt zum Fragebogen, in dem der:die Befragte die Kollegen des eigenen Faches mittels eines Such-Systems auswählt. Während des Befragungszeitraums ist eine Unterbrechung und spätere Fortsetzen sowie die Korrektur der Auswahl jederzeit möglich. Durch das Betätigen des Buttons "Auswahl beenden und absenden" übermitteln die Befragungsteilnehmer den ausgefüllten Fragebogen an die Stiftung Gesundheit. Eine Änderung ist dann nicht mehr möglich. Für jede Nennung erhält der jeweilige Arzt oder die jeweilige Ärztin einen Score-Punkt. Die so erworbenen Score-Punkte ergeben zusammen mit den Scores der weiteren Faktoren – wie unten beschrieben – den Endpunktestand.
Die Befragung findet in mehreren Abfragezyklen statt. In jedem Abfragezyklus lädt die Stiftung Gesundheit in Etappen eine bestimmte Anzahl von Ärzte gleichzeitig zur Umfrage ein. Gleichzeitig ist eine Teilnahme nur über den in der Einladung versandten Link möglich. Zusammen mit der Beschränkung des Befragungszeitraums sowie weiteren technischen Validierungsmaßnahmen verhindert dies Absprachen und Manipulationsversuche. Auch Eigen- oder Mehrfachnennungen sind technisch ausgeschlossen.
Die zur Befragung eingeladenen Ärzte erhalten einen spezifischen, verschlüsselten Link für die Teilnahme an der Peergroup-Score-Ermittlung. Während des Befragungszeitraums hält das System die unter diesem Link getätigten Eingaben vor. Dieses temporäre Vorhalten ermöglicht:
Eine weitere Komponente der Medizinischen Reputation ist die leitende Funktion in einer medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaft im jeweils aktuellen Befragungszyklus. Voraussetzung ist die Mitgliedschaft der Gesellschaft im AMWF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.)
Ergänzend erfolgt eine Analyse von fachlicher Vortragstätigkeit: Für Vorträge auf wissenschaftlichen Symposien und Fachtagungen in Deutschland innerhalb des Befragungszyklus können Mediziner einen weiteren gewichteten Score-Punkt erlangen. Diese Angaben ermittelt die Stiftung Gesundheit in Kooperation gemeinsam mit Fachgesellschaften und anderen Veranstaltern.
Weitere Score-Punkte erhalten Ärzte, wenn sie innerhalb der vergangenen drei Jahre fachbezogene Publikationen veröffentlicht haben. Dieser Indikator kann unter anderem manuell vom Team der Adressredaktion vergeben werden, wenn sichergestellt ist, dass ein Arzt fachbezogene Literatur veröffentlicht. Außerdem haben Mediziner die Möglichkeit, dies in ihrem Arzt-Profil anzugeben.