Die Neuroradiologie ist eine zusätzliche Weiterbildung bei Fachärzten für Radiologie und umfasst die Darstellung und Beurteilung des Nervensystems mittels bildgebender Verfahren, z. B. Computertomographie oder Magnetresonanztomographie.
Invasive Neuroradiologie – Hintergrund und Innovationsbericht
Dank der rasanten Entwicklung dieses Bereichs kann man heute eine Reihe von minimal-invasiven Behandlungsmethoden bei verschiedenen Erkrankungen des Gehirns, des Gesichts und der Wirbelsäule anbieten, die als Alternative zur Operation dienen können. Diese Methoden eignen sich für Schlaganfälle, Hirnaneurysmen oder onkologische Erkrankungen.
Die Hauptaufgabe der Neuroradiologie ist die Diagnose und Behandlung verschiedener Erkrankungen im Kopfbereich oder der Wirbelsäule, die sowohl die Entdeckung und den Verschluss von Blutgefäßen als auch die Behandlung von venösen Ausflussstörungen umfasst.
Was macht der Neuroradiologe während einer Untersuchung?
Die Behandlung erfolgt hauptsächlich mit einem intraarteriellen Katheter, der über den Leistenbereich in den Körper injiziert wird. Der Katheter mit einem Durchmesser von 2 mm wird durch die Arterien in den Halsbereich geführt, durch den ein noch kleinerer Katheter mit einem halben Millimeter Durchmesser in das Gehirn des Patienten eingeführt wird. Hier soll der notwendige Eingriff durchgeführt werden.
In bestimmten Fällen kann die Behandlung durch eine direkte Punktion durchgeführt werden. Dies gilt insbesondere für Tumore im Gesicht oder an der Wirbelsäule. Durch die Gefäße wird der Katheter manuell mit Hilfe winziger, nicht mehr als einen viertel Millimeter dicker Metallleiter durchgeführt, und die Gefäße selbst spielen die Rolle einer „Autobahn“, durch die man fast überall im Gehirn, in der Wirbelsäule, im Gesicht oder im Hals gelangen kann.
Wann wird die Neuroradiologie eingesetzt?
Die Behandlung mit invasiver Neuroradiologie ist bei den folgenden Erkrankungen möglich:
- Gehirn-Aneurysmen,
- venöse und arterielle Fehlbildungen,
- Fisteln,
- Arterienstenose,
- Öffnung der verschlossenen Arterien bei akutem Schlaganfall,
- Isolierung von Blutgefäßen, zur Vorbereitung auf die Operation an gefäßreichen Tumoren,
- zur Untersuchung auf funktionelle Hirnareale sowie
- zur direkten Injektion von Medikamenten in Tumore (Gewebezerstörung) der Wirbelsäule, des Gesichts und anderer Organe.
Neuroradiologie zur Behandlung von Aneurysmen
Die neuroradiologische Behandlung kommt bei Hirnaneurysmen (Gefäßerweiterung, die Blutungen verursacht und zu schweren Krankheiten oder sogar zum Tod führen kann) zum Einsatz. Vor zehn Jahren betrafen 95 % der Fälle offene Operationen. Jedoch bevorzugen Ärzte heute die Katheterisierung durch Blutgefäße. Sie behandeln mehr als 80 % der Aneurysmen mit endovaskulären Methoden, ohne dass der Schädel geöffnet werden muss.
Nach den gewonnenen Erfahrungen sind die Ergebnisse der Katheterisierung vergleichbar mit denen einer offenen Operation, sowohl was die Dauer der Intervention und Rehabilitation als auch den Zustand des Patienten nach der Behandlung betrifft.
Bildnachweis: Joerg Stoeber | Adobe Stock
Finden Sie den passenden Arzt für Ihre Fragen rund um